Diamant Info

Diamant besitzt eine einmalige Kombination aus heraus­ragenden Material­eigen­schaften. Er ist extrem hart, dabei leicht, verschleissfest, chemisch inert, elektrisch nicht­leitend und weist einen besonders niedrigen Reibungs­­koeffizienten auf. Somit ist Diamant ideal für die anspruchs­vollsten, mechanischen Anwendungen.

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Allgemeine Eigenschaften

Diamant fasziniert durch eine einmalige Kombination herausragender Material­eigenschaften und nimmt dadurch eine Sonder­stellung unter allen Materialien ein. So ist Diamant bei Raum­temperatur das Material mit der grössten Wärmeleit­fähigkeit (4-5 mal höher als die Wärme­leitfähigkeit von Kupfer) und verfügt gleich­zeitig über ein hervor­ragendes elektrisches Isolations­vermögen. Gleich­zeitig besitzt Diamant die grösste Härte aller verfügbaren Materialien.

Neben einem extrem geringen Reibungs­koeffizienten weist Diamant einen geringeren thermischen Ausdehnungs­koeffizienten auf. Diamant ist resistent gegenüber allen bekannten Säuren und Basen. Darüber hinaus ist Diamant transparent vom ultra­violetten bis in den fernen infraroten Spektral­bereich. Mit einer Bandlücke von 5,45eV zählt Diamant zu der Gruppe der Halbleiter und kann sowohl p- wie auch n-leitend dotiert werden.

Trotz der extremen Material­eigen­schaften erlangte Diamant lange Zeit nur eine unter­geordnete Rolle als Werkstoff. Gründe dafür waren vor allem das geringe natürliche Vorkommen und die hohen Kosten der künstlichen Herstellung von Diamant bei hohen Drücken und Temperaturen. Ein weiterer Nachteil von Diamant war zudem die geringe Grösse der Einkristalle, was die technische Anwendung weitest­gehend auf Bohr- und Schneid­werkzeuge und den Gebrauch als Schleif­mittel beschränkte.

Erst Anfang der achtziger Jahre entdeckte man die Möglich­keit der Diamant­synthese bei niedrigen Drücken (wenige mbar) und bei relativ geringen Tempera­turen (700°C-900°C) löste ein reges wissen­schaftliches- und industrielles Interesse aus. Erstmals bestand nun die Möglichkeit, Diamant aus einem Gasgemisch von Wasser­stoff und z.B. Methan gross­flächig als poly­kristalline Schicht auf Fremd­substraten abzuscheiden.

GFD ist eines der ersten Unter­nehmen weltweit, das die industrielle Her­stellung hoch­qualitativer Diamant­schichten in produktions­relevanter Grössen­ordnung beherrscht.

EigenschaftenDiamant
Gitterkonstante0,356 nm
Thermischer Ausdehnungskoeffizient1,1 (10-6/K)
Dichte3,515 (g/cm3)
Ladungsträgerbeweglichkeit Loch1600 cm2/(V s)
Ladungsträgerbeweglichkeit Elektron2200 cm2/(V s)
Durchbruchfeldstärke107 V/cm
rel. Dielektrizitätskonstante5,7
Bandlücke5,45 eV
Spez. Widerstand10-3 – 1016 Ωcm
Wärmeleitfähigkeit20 W/(cm K)
Brechungsindex2,42
Transparenzvom IR bis UV (225 nm)
Härte10000 (kg/mm2)
E-Modul1140 GPa
Schallgeschwindigkeit17500 m/s

Mechanische Eigenschaften

Diamant ist der welt­weit härteste Werk­stoff und besitzt eine ausser­gewöhnliche Verschleiss­festigkeit. Gepaart mit einem sehr geringen Reibungs­koeffizienten eignet sich Diamant hervor­ragend für die Herstellung von Schneiden für die spanende und nicht­spanende Werkstoff­bearbeitung. Weiterhin bietet sich Diamant als „Material der Wahl“ für die Herstellung mikro­technologisch gefertigter Bauteile an. Anwendungen sind z.B. Diamant-Mikrozahnräder.

Diamant ist chemisch ein extrem beständiges Material. Er ist auch bei hohen Temperaturen resistent (inert) gegenüber allen bekannten Säuren und Basen. In reinem Sauer­stoff beginnt Diamant ab ungefähr 400°C zu oxidieren. Bei geringerem Sauer­stoff­angebot, z.B. an Luft, beginnt die Oxidation erst bei ca. 500°C. Im Kontakt mit Eisen ist auf eine gute Kühlung der Kontakt­stelle zu achten. Die ausser­gewöhnlich hohe chemische Beständig­keit ist eine ideale Voraus­setzung für den Einsatz von Diamant in vielen Bereichen der Technik, Medizin und Chemie.

Elektrische Eigenschaften

Der spezifische elektrische Widerstand von undotiertem Diamant ist bei Raum­temperatur auf Grund der grossen Bandlücke von 5,45 eV zwischen Valenz und Leitungsband rund 10 Grössenordnungen höher als der von monokristallinem Reinst-Silizium. Dotierungen mit Akzeptoratomen (z.B. Bor) für p-leitenden Diamant werden seit einigen Jahren beherrscht. Die Erzeugung von n-leitendem Diamant stellt dagegen noch eine Heraus­forderung dar. Bei geringen Dotier­stoff­konzentrationen beträgt die Ladungs­träger­beweglichkeit im Diamant für Elektronen 2200 cm2/Vs und für Löcher 1600 cm2/Vs und ist damit rund 1,5 bzw. 2,7 mal grösser als in Silizium.

Thermische Eigenschaften

Neben den elektrischen Eigen­schaften sind es die thermischen Eigen­schaften, die Diamant für die industrielle Anwendung in der Halb­leiter­industrie interessant machen. Bei Raum­temperatur beträgt die Wärme­leit­fähigkeit von Diamant ca. 20-25 W/cmK und ist damit annähernd 4-5 mal grösser als die von Kupfer und 15 mal grösser als die von Silizium. Das Maximum von 50-60 W/cmK wird bei einer Temperatur von ungefähr 80 K erreicht.

Der thermische Ausdehnungs­koeffizient von Diamant verläuft fast linear mit der Temperatur und beträgt für Raumt­emperatur ca. 1,1×10-6/K und ist damit vergleichbar mit dem von Si und Invar (65% Fe + 35% Ni). Die hohe Wärme­leit­fähigkeit und das hohe elektrische Isolations­vermögen von Diamant ermöglichen dessen Nutzung als Wärmespreizer in elektronischen Hoch­leistungs­bau­elementen.

In Verbindung mit der hohen optischen Transparenz von Diamant ermöglicht die hohe Wärme­leit­fähigkeit die Anwendung als Fenster­material für Hoch­leistungs­laser oder andere intensive Strahlungsquellen.

Optische Eigenschaften

Eine weitere beein­druckende Eigen­schaft von Diamant ist seine hohe Transparenz über einen extrem weiten optischen Bereich. So reicht die Transparenz vom fernen Infrarot bis in den tiefen ultravioletten Spektral­bereich (220 nm) und wird nur im Bereich 2-6 µm gering­fügig beein­trächtigt. Auch unter hohen Temperaturen bleiben diese Eigen­schaften erhalten. In Verbindung mit der hohen thermischen Leit­fähigkeit und dem geringen thermischen Ausdehnungs­koeffizienten ist Diamant ein ideales Fenster- und Linsen­material für hohe Strahlungs­leistungen.

Weitere interessante Anwendungs­felder ergeben sich, wenn man die breit­bandige Transparenz und die sehr hohe mechanische und chemische Stabilität von Diamant kombiniert. Fenster für extreme Umgebungs­bedingungen sind möglich.

Fazit

Diamant ist wegen seiner extrem hohen Schärfe und Ver­schleiss­festig­keit ideal für die anspruchs­vollsten Anwendungen.